Blutkonserven werden nicht nur bei schweren Verletzungen gebraucht. Auch Tumorpatienten oder Menschen mit gestörter Blutbildung sind auf sie angewiesen. Dr. Cyrill Molitor, leitende Oberarzt und Qualitätsmanagementbeauftragter für das Transfusionswesen, und Dr. Thomas Martin, oberärztlicher Leiter der operativen Intensivstation am St. Vincenz-Krankenhaus in Limburg, geben Einblicke in die Versorgungslage vor Ort. Wie viele Konserven pro Woche benötigt werden, lässt sich nicht pauschal sagen – der Bedarf schwankt. Ein Blick auf das Jahr 2024 zeigt jedoch die Dimension: 3.918 Erythrozytenkonzentrate, 230 Thrombozytenkonzentrate und 312 Plasmaspenden wurden in Limburg transfundiert.
Bisher konnte der Bedarf gedeckt werden. Doch vor allem im Sommer steigt der Aufwand, passende Konserven zu beschaffen. Laut Dr. Molitor ist es häufiger nötig, nicht blutgruppenidentisch zu transfundieren. Wird es eng, muss Dr. Martin persönlich beim Blutspendedienst in Frankfurt anrufen, um die Freigabe einzelner Konserven im Arzt-zu-Arzt-Gespräch zu erwirken. „Wir bekommen die Konserven, aber der Aufwand ist deutlich gestiegen“, so Dr. Molitor. Trotz dieser Herausforderungen mussten bislang keine Operationen verschoben werden.
Blut bleibt ein nicht ersetzbares „wertvolles Organ“, betont Dr. Martin. Deshalb wurde in den letzten 15 Jahren ein Umdenken eingeleitet. Transfusionen erfolgen heute deutlich zurückhaltender. Ein umfassendes Blutmanagement hilft, Blutverluste frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Auch Eigenblutaufbereitung während Operationen oder die Gabe von Erythropoetin zur Anregung der Blutbildung gehören dazu. Früher wurde schneller transfundiert, heute wird sorgfältiger abgewogen.
Beide Ärzte sind überzeugt, dass der Bedarf an Blutspenden durch die alternde Gesellschaft weiter steigen wird. Blutspenden sehen sie daher als eine Art Generationenvertrag. „Die Spenden, die wir in 20 Jahren brauchen, kommen von unseren Kindern“, sagt Dr. Martin. Er bringt es auf den Punkt: „Die Frage ist nicht: Würdest du spenden? Sondern: Würdest du Blut annehmen, wenn du es brauchst? Wenn du das mit Ja beantwortest, ist klar, dass du auch bereit sein solltest zu spenden.“
Da es keine künstliche Alternative gibt, ist die Versorgung von Kranken und Verletzten ohne Spenden nicht gesichert. Bist du volljährig, gesund, wiegst mindestens 50 kg und möchtest etwas Gutes tun? Dann komm zu einem unserer nächsten Blutspendetermine.
Nächsten Blutspendetermine im Kreisverband Limburg:
16.06.2025 Bürgerhaus Elz, 17:00 bis 20:30 Uhr
23.06.2025 Selters/ Niederselters MPS „Goldener Grund“, 17:00 bis 20:00 Uhr
03.07.2025 DGH Dietkirchen, 15:00 bis 20:00 Uhr
09.07.2025 Bürgerhaus Eschhofen, 16:45 bis 20:00 Uhr
Jetzt Termin buchen: www.blutspende.de/termine