Rund 113.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter in der Rettungskette regelmäßig geschult werden und dass die Laienreanimation in der gesamten Gesellschaft verankert wird. Denn: Jede Sekunde zählt! Wie wichtig das Zusammenspiel aller Beteiligten bei einer Reanimation sind, hat Uwe Schwabovski (59 Jahre) selbst erlebt – und überlebt.
Limburg. Als ihr Mann am 22. Januar 2025 bewusstlos neben Gabi Schwabovski lag und auf Ansprache nicht mehr reagierte, rief sie um 0.23 Uhr die 112 an. Noch während die Einsatzkräfte alarmiert wurden, leitete der Leitstellendisponent sie bei der Reanimation an, um die Zeit zu überbrücken, bis der Rettungsdienst da war. Binnen acht Minuten trafen David Schneider, Notfallsanitäter, und sein Kollege Jonas Zettel sowie der Auszubildende Max Raabe am Einsatzort ein, eine Minuten später folgten die Kollegen Rene Becker und Justin Schmidt. Der Notarzt traf nach zehn Minuten ein. Jeder Handgriff saß, das Team wechselte sich bei der Reanimation ab, David Schneider leitete als Notfallsanitäter den Einsatz. Uwe Schwabovski entwickelte nach Weiterführung der Reanimation mit fünf Defibrillationen und Medikamenten wieder einen Spontankreislauf und konnte um 1.26 Uhr ins Krankenhaus eingeliefert werden.
„Ihr habt mir das Leben gerettet, danke“, sagte Schwabovski beim Besuch der Rettungswache. Ihm war es wichtig, sich bei seinen Rettern zu bedanken, „Ich kann es für mich noch immer nicht richtig begreifen, doch dank euch allen geht es mir heute wieder relativ gut!“
Viele Zahnrädchen haben bei diesem Einsatz sehr gut ineinandergegriffen und zum Erfolg geführt. Dies begann bereits mit der Anleitung der Ehefrau durch den Leitstellendisponenten. Damit konnte die Zeit überbrückt werden, bis die Mitarbeiter vom Rettungsdienst eingetroffen sind. Für das Überleben ist es wichtig, den Notkreislauf durch Wiederbelebungsmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Bereits nach drei Minuten kann das Gehirn Schaden nehmen, nach zehn Minuten kann der Hirntod eintreten. In Hessen gilt eine Hilfsfrist von zehn Minuten, die ersten Mitarbeiter waren bereits nach acht Minuten vor Ort. „Ich war dankbar, dass ich nicht alleine war“, sagt Gabi Schwabovski über die telefonische Unterstützung. Der Disponent hielt sie über den Standort der Rettungsfahrzeuge auf dem Laufenden, das gab ihr Sicherheit.
Die angeleitete Reanimation durch die Leitstelle wurde 2021 im Landkreis Limburg-Weilburg eingeführt. Ein weiterer Baustein, um bei Herz-Kreislaufstillstand schnelle Hilfe zu leisten, ist das KatRetter-System, welches im November 2024 eingeführt wurde. Derzeit sind 354 KatRetter gemeldet und wurden bereits 95mal alarmiert. Auch bei diesem Einsatz kam eine KatRetterin hinzu, aber der Rettungsdienst war bereits vor Ort, so dass ihre Unterstützung nicht benötigt wurde.
Auch die kontinuierliche Weiterbildung im Rettungsdienst ist zentral, so dass der DRK-Kreisverband Limburg in seine Mitarbeiter investiert. Die stetige Weiterbildung der Notfall- sowie Rettungssanitäter bringt die Arbeit voran. So haben alle an einer zweitägigen Reanimationsschulung in Advanced Cardiovascular Life Support (ACLS) am St. Vincenz-Krankenhaus teilgenommen, wo die spezifischen Abläufe einer Reanimation im Team erlernt werden. „Das gute Miteinander hat in Summe zum Erfolg geführt“, so David Schneider.
Uwe Schwabovski hat ehrenamtlich viele Jahre bei der DLRG gearbeitet und auch Reanimationen durchgeführt, wodurch er weiß, was dahinter steht. Daher ist es ihm zum einen wichtig, Danke zu sagen, aber er möchte auch die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, Erste Hilfe Kurse zu besuchen und nicht wegzuschauen, wenn etwas passiert. „Zu viele schauen noch weg, aus Angst, was falsch zu machen.“ Viele trauen sich nicht zu helfen oder haben Berührungsängste. Daher muss darüber aufgeklärt werden, wie wichtig Hilfe von der ersten Sekunde an ist. Das erste Glied in der Rettungskette, in diesem Fall die Frau des Patienten, ist enorm wichtig, damit eine Reanimation erfolgreich ausgeht. Daher ist auch der DRK-Kreisverband bestrebt, das Thema in die Breite zu bringen – angefangen bei den Schulen bis hoch ins Erwachsenenalter. Jeder sollte alle zwei Jahre ein Erste-Hilfe-Kurs machen. Termine finden Sie auf der Homepage www.drk-limburg.de